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Die 90er Jahre: Die besten Hip Hop Alben des Jahrzehnts IV

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Irgendwie war schon im vorhinein klar, dass Hip Hop einen großen Anteil an den 90ern Alben haben würde, aber dass er sogar Britpop in der Anzahl der Retrospektiven überholt, hätte ich zu Beginn dieses langwierigen Projektes selber nicht geglaubt. Diesen Umstand könnte man vielleicht mit Nostalgie erklären, wenn es nicht so wäre, dass mir auch vieles vor der Suche nach den besten Alben der Dekade selbst noch unbekannt war. Anyway, die gewaltige Anzahl an guten LPs untermauert einfach den Ruf der 90er als Golden Era of Hip Hop. Heute gibt es in der Rückschau allerhand Düsteres von GZA/Genius und Smif-n-Wessum, während De La Soul mal wieder auf der sonnigen Seite des Lebens stehen und Public Enemy die verbalen Brandstifter geben indem sie eine ihrer letzten Großtaten veröffentlichen.

Smif-n-Wessun – Dah Shinnin

(Wreck Records, 1995)

Schon mit Enta Da Stage hatten Tek and Steel mit ihrer Gruppe Black Moon einen einflussreichen Genre-Klassiker erschaffen und auch ihr nächstes Projekt Smif-n-Wessun erreichte einen massiven Impact im Hardcore Rap der mittleren und späten 90er. Die düsteren, basslastigen und verschleppten Beats dürften auch all denjenigen Gefallen, die den schwermütigen Flair frührer Cypress Hill-Produktionen oder den Trip Hop-Sound aus England mögen. Die Genialität des Debuts Dah Shinnin  wurde danach leider nur noch selten erreicht.

Public Enemy – Fear Of A Black Planet

(Def Jam, 1990)

Spaßiges Rumgehopse war nicht so das Ding von Public Enemy. Eher wütende und zynische Anklagen und Pamphlete über Diskrimierung und Rassimus. Songtitel wie “Welcome To The Terrordome” oder “Burn Hollywood Burn” sprechen schon für sich, die angepisste Aggro-Attitüde sowie die radikalen Texte fanden damals auch auch Anerkennung bei den vermeintlichen Feinden aus dem Hardcore- und Metal-Lager. Mit dem Klassiker Fight The Power wurden die Agitprop-Rapper endgültig zu Stimme der Ghettos und deren unterdrückten Wut auf das System, von dem sie sich ausgrenzt und unterdrückt fühlten.

People Under The Stairs – The Next Step

(PUTS Records, 1998)

Momentan gibt s ja mal wieder so ein kleines Soul Revival, unter anderem durch den Erfolg von Aloe Blacc und Michel Kiwanunka. Auch People Under The Stairs besannen sich bereits Ende der 90er auf die Black Musik Wurzeln und ließen diese sanft in ihren Underground Hip-Hop einfließen. The Next Step ist aus heutiger Sicht kaum gealtert und war damals seiner Zeit folgerichtig weit voraus. Pass The 40 mit seinem reduzierten und trotzdem tanzbaren Beats  könnte eine Neptunes-Produktion der späteren 00er Jahre sein. Ihr habt nach einem dieser ultimativen Geheimtipps  für Angeber-Gespräche über Hip Hop gesucht? Here you are!

De La Soul – De La Soul Is Dead

(Tommy Boy, 1991)

Es waren einmal die böse dreinblickenden Gangsta Rapper… und die chilligen Jungs von De La Soul, die ich als Kid total blöd fand, weil die nicht knurrig eine Waffe in die Kamera hielten sondern aussahen als ob Bill Cosby seinen Söhnen  mal erlaubt hätte auf eine Party zu gehen zu der Mutti die Klamotten vorher ausgewählt hat. Die Lyrics drehten sich nicht um die harte Ghetto-Welt sondern darum, zueinander nett zu sein und Spaß zu haben. Ja, das kann man sehr schlimm finden, es hört sich aber auch heute noch verdammt toll an und isteine groovige-jazzige Alternative zu den Posereien der harten Jungs.

GZA/Genius – Liquid Swords

(Geffen, 1995)

Wu Tang Clan, jaja der kommt noch und ya still can`t fuck withit. GZA und Genius gönnte sich Mitte der 90er mal wieder ne Auszeit von der kreativen Keimzelle des damaligen Hip Hop und bewies, dass man auch ohne Mastermind RZA einen Klassiker erschaffen kann. So weit ist Liquid Swords eh nicht von der Hauptgruppe entfernt, wer auf düsteren und treibenden Eastcoast steht, kommt halt einfach auch nicht an diesem Sideproject-Bastard vorbei.Vor allem GZA ist hier flowtechnisch auf dem Höhepunkt seinen Schaffens und verdeutlicht, warum alle Wu Tang Haupt- und Sideprojekte in den 90ern überlebensgroß waren. Übrigens nach alle den Jahren immer noch berührend: Das traurige-epische “Basic Intructions Before You Leaving Earth”


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